Zeitleisten
Geburt 31. Januar in Brackenheim.
Bismarck: »Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt«. Thronbesteigung Wilhelm II.
Entlassung Bismarcks; Nichterneuerung des Neutralitätsabkommens zwischen Russland und Deutschland.
Umzug nach Heilbronn.
Eintritt in das Karlsgymnasium, Heilbronn.
Gesetz zur Vergrößerung der deutschen Kriegsflotte. Zunahme kolonialer Aktivitäten.
Abitur, Besuch des nationalsozialen Parteitags in Hannover. Erste Veröffentlichungen in »Die Hilfe« (Herausgeber: Friedrich Naumann),»Neckar-Zeitung« Heilbronn. Beginn des Studiums der Nationalökonomie in München.
Studium in Berlin.
Tod des Vaters.
Studium in München.
Dissertation in München. Erneuter Umzug nach Berlin; Redaktionsmitglied bei »Die Hilfe«; Bekanntschaft mit Elly Knapp.
Interview Wilhelm II. im »Daily Telegraph«, starke öffentliche Kritik am »persönlichen Regiment« Wilhelms II. Bethmann Hollweg wird Nachfolger von Bülows als Reichskanzler.
Hochzeit in Straßburg mit Elly Knapp, Tochter des Straßburger Nationalökonomen Georg Friedrich Knapp.
5. August: Geburt des Sohnes Ernst Ludwig.
Deutsche Drohgebärde gegenüber französischer Kolonialpolitik in Marokko. Kanonenboot »Panther« vor Agadir. Diplomatische Niederlage Deutschlands.
Reichtagswahl; Sozialdemokraten stärkste Partei.
Übernahme der Chefredaktion der »Neckarzeitung« in Heilbronn; Umzug nach Heilbronn. Erfolglose Kandidatur für den Württembergischen Landtag.
Weitere Aufrüstung vor dem Hintergrund zunehmender außenpolitischer Spannungen.
Übernahme der Redaktion der Zeitschrift »März«.
Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Sarajewo. Vollmobilmachung in Russland, deutsche Kriegserklärung an Russland, deutsche Kriegserklärung an Frankreich. Beginn I. Weltkrieg.
Innenpolitischer »Burgfrieden«, dann Spaltung der Sozialdemokraten in Gegner (USPD) und Befürworter der Kriegskredite. Politische Polarisierung zwischen Oberster Heeresleitung (Ludendorf), Sozialdemokraten, Bürgerlichen, Rechts und Links.
Teilnahme an der Tagung auf Burg Lauenstein. Beginn der Freundschaft mit dem Architekten Hans Poelzig.
Max von Baden Reichskanzler. Verfassungsreform, Flottenmeuterei, Kieler Matrosenaufstand. Revolution in München und Berlin. Rücktritt Wilhelm II.; Scheidemann (SPD) ruft Republik aus. Waffenstillstand, Unruhen, Streiks. Republik setzt sich gegen revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte durch. Beschluss einer konstituierenden Nationalversammlung.
Eintritt in die Geschäftsführung des Deutschen Werkbundes in Berlin. Übernahme der Redaktion der Zeitschrift »Deutsche Politik« (bis 1922). Reisen nach Istanbul, Kopenhagen und Wien.
Wahlen zur Nationalversammlung (Erfolg für SPD, Demokraten und Zentrum). Zusammentritt im Februar. Ebert Reichspräsident, Scheidemann Kanzler. Radikale Unruhen in Berlin und München. Versailler Friedensvertrag (Gebietsverluste, weitgehende Entmilitarisierung, enorme Reparationsverpflichtungen für Deutschland). Mit Unterzeichnung der Weimarer Verfassung durch den Reichspräsidenten wird Deutschland parla- mentarische Demokratie.
Vergebliche Kandidatur zur National versammlung. Wahl als Bezirksverordneter in Berlin. Tod Friedrich Naumanns.
Rechter Kapp-Putsch gegen Weimarer Republik erfolglos. Kommunistische Unruhen im Ruhrgebiet. Reichtagsneuwahlen; Radikaliserung; Verluste der Gemäßigten. Gründung der NSDAP
Übernahme einer Dozentur an der »Deutschen Hochschule für Politik« in Berlin.
Rechtsradikale ermorden Erzberger.
Deutsch-Russischer Vertrag Rapallo (Teilerfolg Rathenaus gegen Versailler Auflagen). Ermordung Rathenaus. Beginn der Inflation.
Frankreich besetzt Ruhrgebiet, Ruhrkampf. Regierung Stresemann aus DVP, Zentrum, Demokraten und SPD; innenpoltische und wirtschaftliche Krisen (Inflation). Ausnahmezustand im Reichsgebiet. Regierung per Verordnung. Erfolgloser Hitlerputsch, Verbot von KPD und NSDAP. Rücktritt Regierung Stresemann.
Übernahme der Redaktion der Zeitschrift »Die Deutsche Nation« (bis 1926).
Im Mai und Dezember Reichstagswahlen.
Wahl in den Deutschen Reichstag als DDP-Abgeordneter, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Werkbundes.
Tod Eberts; Hindenburg Reichspräsident. Vertrag von Locarno (deutscher Verzicht auf Elsaß-Lothringen, Entmilitarisierung der Rheingrenze und Friedensgarantien zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien).
Reichstagswahlen; Stimmenzuwachs für SPD und KPD. Rechter Hugenberg Chef der Deutschnationalen. Arbeitslosigkeit; Staatsüberschuldung.
Verlust des Reichtagsmandats.
Kommunistische Unruhen in Berlin, Aufschwung der Nationalsozialisten. Tod Stresemanns. Staatsdefizit.
Kabinett Brüning (Zentrum), bürgerlich-konservative Koalition. Regierung per Notverordnung. Auflösung des Reichstags nach Beschluss zur Aufhebung der Notverordnung. Reichstagswahl mit Erdrutschsieg für Nationalsozialisten. Minderheitsregierung Brüning. Propagandawelle Hitlers. 4,4 Millionen Arbeitslose. Staatsdefizit.
Rückkehr in den Reichstag als Abgeordneter der Deutschen Staatspartei.
Wirtschafts- und Finanzkrise. Auszug der NSDAP und der Deutsch-Nationalen aus dem Reichstag. Rechtsradikale. »Harzburger Front« gegen linke »Eiserne Front«. 5,66 Millionen Arbeitslose.
Wirtschafts- und Finanzkrise. Über 6 Millionen Arbeitslose. Hindenburg Reichspräsident. SA und SS verboten. »Kabinett der nationalen Konzentration« Franz von Papens ohne parlamentarische Verankerung. Wiederzulassung von SA und SS. Reichstagswahlen im Juli und im November, Schleicher Reichskanzler.
Erscheinen des Buches »Hitlers Weg«. Mai: Reichstagsdebatte zur Außenpolitik mit Hermann Göring und Josef Goebbels. Anfang November: Verlust des Mandates bei der Reichstagswahl.
Hitler Reichskanzler, Reichstagsbrand durch Nazis. Verbot kommunistischer und sozialdemokratischer Presse, Verhaftungswelle. Reichstagswahl im März, rechte Mehrheit mit 52 %. Goebbels Propagandaminister.
Ermächtigungsgesetz zur Ausschaltung des Parlaments. Boykott jüdischer Geschäfte, Juden dürfen nicht Beamte werden. Aufhebung der Gewerkschaften, Selbstauflösung der Parteien unter Druck, Verbot der SPD.
NSDAP einzige Partei, Konkordat zwischen Reich und Kurie. Gleichschaltung von Kultur und Presse. Reichstagswahl im November, NSDAP 92 %.
Erste Konzentrationslager, Diktatur.
Heuss übernimmt die Herausgabe von »Die Hilfe«. März: Rückkehr in den Reichstag als Abgeordneter der Deutschen. Staatspartei. Entscheidung über das Ermächtigungsgesetz. Mai: Verlust der Dozentur an der Deutschen Hochschule für Politik Juli: Aberkennung des Reichtagsmandates.
Himmler Gestapo-Chef. Ermordung Röhms, Strassers, Schleichers durch Gestapo. Tod Hindenburgs, Vereinigung der Ämter Reichskanzler und Reichspräsident per Ermächtigungsgesetz. Vereidigung der Wehrmacht auf den »Führer«. Volksbefragung bestätigt Hitlers Politik zu 90 % (96 % Beteiligung).
Rückgliederung des Saargebietes, Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht, antisemitische »Nürnberger Gesetze« mit Verbot jüdisch-deutscher Ehen, »Ariernachweis« für öffentliche Anstellung, Legalisierung der Diffamierung von Juden.
Kündigung des Locarno Vertrages, Remilitarisierung des Rheinlandes. Reichstagswahl, 99 % für Hitler. Reichsparteitag in Nürnberg mit scharfer antibolschewistischer Tendenz, Vierjahresplan/ Aufrüstung.
Oktober 1936: Schreibverbot. Ausscheidung aus Redaktion und Herausgabe von "Die Hilfe".
Biographie über Friedrich Naumann.
Anschluss Österreichs, Einmarsch in das Sudetenland. Goebbels organisiert Terror gegen Juden (»Kristallnacht«), Synagogenbrände, Zerstörung jüdischer Geschäfte, Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben.
Einmarsch in Böhmen-Mähren, Deutscher Angriff auf Polen. Beginn II. Weltkrieg. Eisers Attentat auf Hitler, 20000 Menschen in Konzentrationslagern, Aussiedlungs- und Zwangsarbeitsaktionen gegen Juden, auch auf polnischem Gebiet.
Erscheinen der Hans Poelzig Biographie.
»Euthanasiegesetz« zur Vernichtung unheilbar Geisteskranker.
Befehl zur »Endlösung der Judenfrage«. Umfassende Aussiedlungs-, Zwangsarbeits- und Vernichtungsaktionen auch gegen nichtdeutsche Juden, Sinti und Roma
»Wannseekonferenz«, Beginn systematischer antisemitischer Aussiedlungsmaßnahmen und des planmäßigen Massenmordes an 6 Millionen Juden.
Robert Bosch bittet Heuss, eine Biographie über ihn zu schreiben.
Februar: Deutsche Niederlage von Stalingrad, Aufstand im Warschauer Ghetto mit 50000 jüdischen Opfern, systematische Judenverfolgung und Verfolgung von Sinti und Roma in allen besetzten Gebieten.
Herbst: Umzug nach Heidelberg-Handschuhsheim.
Graf Stauffenbergs Attentat auf Hitler, Niederschlagung des Aufstands von Wehrmachtsoffizieren, Schauprozesse des Volksgerichtshofes, hunderte von Hinrichtungen durch Strang und Beil. 520000 Menschen in Konzentrationslagern.
Mai: bedingungslose Kapitulation des »Dritten Reiches«.
5. September: Heuss wird Lizenzträger der "Rhein-Neckar-Zeitung" in Heidelberg. 24. September: Heuss wird "Kultminister des Landes Württemberg-Baden" und übersiedelt nach Stuttgart.
6. Januar: Gründung der DVP für Württemberg-Baden in Stuttgart. Juni: Heuss Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung des Landes. Dezember: Mitglied des Landtages, freiwilliger Verzicht auf Ministeramt. September: Vorsitzender der DVP der US-Zone. Erscheinen der Bosch-Biographie.
März: Vorsitzender der Demokratischen Partei Deutschlands (zusammen mit Wilhelm Külz). Honorar-Professur für politische Wissenschaft an der Technischen Hochschule Stuttgart (Ernennung Anfang 1948).
September: Abgeordneter des Parlamentarischen Rates in Bonn.
Dezember: Vorsitzender der in Heppenheim gegründeten Freien Demokratischen Partei. Erscheinen von »1948-Werk und Erbe«.
Juni: Bestätigung als Bundesvorsitzender der FDP durch den Bundesparteitag in Bremen. August: Wahl zum Bundestagsabgeordneten in Bonn. September: Wahl zum Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung in Bonn, Verzicht auf den Bundesvorsitz der FDP.
Oktober: Beginn der »Staatsbesuche« in den Bundesländern.
Anforderung eines Gutachtens zum EVG-Vertrag beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
19. Juli: Elly Heuss-Knapp stirbt.
Erscheinen der Jugenderinnerungen »Vorspiele des Lebens«.
17. Juli 1954: Wiederwahl als Bundespräsident durch die Bundesversammlung in Berlin.
Staatsbesuch in Athen.
Staatsbesuche in der Türkei und in Italien.
Staatsbesuche in der USA und in Großbritannien.
12. September: Heuss scheidet aus dem Amt, danach Umzug nach Stuttgart. 11. Oktober: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in Frankfurt/Main.
Israelreise,
Indienreise.
Erscheinen der »Erinnerungen 1905-1933«.
12. Dezember: Theodor Heuss
stirbt in Stuttgart, Beisetzung mit Staatsbegräbnis in Stuttgart.